le Bio

Mit einer TDK-Audiokassette aus dem Jahre 1987 fängt es an.

90 Minuten Musik von Nino Rota: Melodien aus Filmen, Klavierstücke für Kinder und Original-Auszüge aus Fellini´s 8 ½, zusammengestellt in mühevoller Kleinarbeit am heimischen Sony-Kassettendeck.

Den charmant unwiderstehlichen Geist dieser Aufnahme einzufangen und in Form von Live-Performances wieder freizusetzen, ist das erklärte Ziel der Nino Rota Aficionados Marie-Elsa Drelon und Carsten Wegener, die sich durch ihre gemeinsame Arbeit als Theatermusiker kennenlernten.

Drelon hat sich nach klassischer Ausbildung in Paris dem Tango zugewandt, Wegener begann seine Laufbahn als Bassist in Rockbands, später entdeckte er seine Leidenschaft für skurille Instrumente sowie verschiedenste Arten von Weltmusik (Klezmer, Cumbia, Cajun u.v.m.). 

Diese Vielfältigkeit schlägt die Brücke zum Geiste Nino Rota ´s, der sich stets mit traumwandlerischer Sicherheit und Leichtigkeit zwischen den verschiedenen Welten von Klassik, Volksmusik und Populärmusik bewegte.

Nino Rota ´s Kompositionen sind die perfekte Spielwiese für die zwei Musiker. Hier können sie ihre Experimentierfreude mit unbefangener Verspieltheit ausleben und kommen zu einzigartigen Arrangements von bekannten Melodien aus Filmen wie 8 ½ oder La Dolce Vita. Durch die außergewöhnliche Instrumentierung (Singende Säge, Lapsteel, Orgel, Soundcollagen etc.) überführen sie die Kompositionen in ungeahnte Klangwelten.

Marie-Elsa Drelon ist französisch-irischer Abstammung, Carsten Wegener einer der wenigen verblieben Eingeborenen West-Berlins. Beide leben und arbeiten zur Zeit in Berlin-Kreuzberg.



Nino Rota

Nino Rota (1911-79) war Wunderkind, Wanderer zwischen den Welten und Genie zu gleich. Schon mit dreizehn Jahren hatte er sein erstes selbstkomponiertes Oratorium aufgeführt. 1975 gewann er den Oscar für seine Arbeit zum zweiten Teil der Triologie „Der Pate“, seine wohl bekannteste Melodie ist das Thema „il padrino„ aus dem gleichnamigen Film von Francis Ford Coppola. Seine musikalische Meisterschaft konnte er aber vor allem in der Zusammenarbeit mit Federico Fellini ausleben, mit dem er von 1960 bis zu seinem Tod im Jahr 1979 zusammen arbeitete. 

Nino Rota wurde in seiner Begabung oft mit Mozart verglichen. Er konnte eine Melodie komponieren, während er einer anderen Musik zuhörte. Er war auch in der Lage, sich vollkommen auf sein Gegenüber einzuschwingen, dessen Ideen in sich aufzunehmen und dann eine einzigartige Entsprechung davon auszuwerfen, die nicht aus einem bewussten Prozess, sondern direkt aus der puren Inspiration des Augenblicks entstand, frei von dem Drang etwas beweisen zu müssen. Nino Rota´s musikalische Interpretationen zeichnen sich durch eine besondere Offenheit aus, sie sind nie nur traurig, nie eindeutig, es wird nicht vorgegeben, was man zu fühlen oder zu denken hat, die eigenen Interpretationsmöglichkeiten bleiben erhalten. Insofern passte Nino Rota sehr gut zur filmischen Sprache von Federico Fellini.

In Fellini und Rota hatten sich zwei kongeniale Partner gefunden, die sich perfekt in ihren Fähigkeiten und Charakteren ergänzten: Fellini, der überschwengliche, mitreißende Visionär, Marktschreier seiner eigenen Traumwelten, wortgewaltig und expressiv. Auf der anderen Seite Nino Rota, ruhig und in sich gekehrt, der aufgrund seiner herausragenden musikalischen und improvisatorischen Fähigkeiten Fellini‘s Worte mit einer traum-wandlerischen Leichtigkeit und Treffsicherheit direkt in Musik umwandeln konnte.

Bei seinen Kompositionen schöpfte Rota aus einem für damalige Verhältnisse außerordentlich reichhaltigen Musikrepertoire und erschuf aus klassischen, folkloristischen, jazzigen und zeitgenössisch populären Elementen seinen ureigenen Stil und Sound. Diese Nähe zu Volks- und Populärmusik ist wohl auch ein Grund dafür, dass  Nino Rota´s Melodien meist cantabile, also leicht mitsingbar und dadurch sehr zugänglich und einprägsam sind.

Charakteristisch auch sein Arrangierstil: Jedes Instrument behält seine eigene Stimme, wie man es eigentlich eher von kleineren Kapellen als von Orchestern kennt. Spielfreude und Leichtigkeit scheinen auch hier in jeder einzelnen Stimme immer durch.

Als neugieriger Mensch war  Nino Rota stets offen für neue technische Entwicklungen und integrierte allerlei moderne Instrumente und Klangeffekte in seine Arrangements.

 

Rotatonics versuchen die komplexe Klangwelt  Nino Rota´s auf ein handliches Duo-Format zu komprimieren, ohne dass dabei der Geist des Komponisten verloren geht.


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